Persönlich
Fortsetzung der Seite staTThus sucht den Superstar
Persönlich, ich gebe etwas von mir preis: Ich möchte euch berichten, wie es mir geht:
Ich habe mich elf Jahre mit der Realisierung des Wohnungsprojektes befasst. Vier Jahre davon in Vollzeit. Ein Ziel hatte ich gefunden, ein Dach über dem Kopf, und ich war stolz darauf. Gerne wollte ich noch ein mal etwas wirklich sinnvolles erreichen, für mich, meine Lebenspartnerin, und für eine Gemeinschaft. Über lange Zeit habe ich fast alle sozialen Kontakte in das Projekt fokussiert und meine Energie eingesetzt, die mir geblieben war. Das Leben in einem Wohnprojekt war mein Sehnsuchtsort. Ich habe mich sicher gefühlt, so sicher, dass ich mir nicht vorstellen konnte, was jetzt passiert ist: Das Dach über meinem Kopf brannte plötzlich am 4.3.2020, nach knapp über einem Jahr des Wohnens unter einem gemeinsamen Dach. Nachdem ich das brennende Dach sah, habe ich nach Helfer*innen gesucht, um das Feuer zusammen löschen zu können. Es fanden sich Helfer*innen, vielen Dank an euch, es waren sehr wenige aber sie hatten gute Augen. Sie schlugen vor, eine Feuerwehr zu rufen, die nach Lösungen für die gemeinsame Eindämmung des Feuers suchen sollte. Die Feuerwehr wurde von anderen Bewohner*innen als zu teuer eingestuft, oder als nicht ganz genau die, die nun besonders geeignet sein könnte. Man möge nach einer geeigneteren Feuerwehr suchen. Alternativ konnte man kein Feuer entdecken, alles sei gut so. Also brannte es weiter. Ich habe meine gemeinschaftlichen Arbeiten eingestellt, ich musste löschen und habe damit den Zuschauer*innen Angst gemacht, die dem Brand weiter in aller Ruhe zuschauen wollten. Das Dach brannte nieder und ließ mich ziellos zurück. Das Feuer griff auf die Dächer meiner Freunde und Freundinnen über, sie wurden ebenfalls Ziellos. Man durfte nicht mehr löschen, der Brand werde es schon richten und den Frieden bringen. Feuerwehrleute werden ausgegrenzt. Meine Unterkunft war unbewohnbar geworden.
Ich habe dann eine andere Unterkunft gefunden, mit Dach, aber ohne Ziel.
Ich mache einen Urlaub und verlasse meine neue Unterkunft, in der Hoffnung, für ein paar Tage ein Ziel zu haben und den Brand verdrängen zu können. Es gelingt ein paar Tage, wie schön. Ich komme in meine neue Unterkunft zurück, der Brandgeruch ist auf der Rückfahrt schon wieder da, und muss mit Tränen in den Augen realisieren: Ich habe kein Ziel mehr.
Was liegt im Briefkasten? Post von Rechtsanwälten des staTThus Wohnprojekt.
Michael Graf
Die Post der Rechtsanwälte betrifft unter Anderem weiter die Schuldzuweisung. Wer das Boot verlässt, hat die Schuld. Diejenigen, die das Plenum vom 4.3.2020 verantworteten, entziehen sich zunächst einer Aufarbeitung in einer externen Mediation. Sie trauen sich nicht mehr? Danach lassen sie ausrichten, man denke über eine Klage mit der Feststellung der Schädigung des Rufes des "Wohnprojektes" nach, da die Offenlegung der Prozesse potentielle Interessent*innen abschrecken würde (Schadenersatz). Hier stellt sich die Frage, wer sich inzwischen zusätzlich einem Versuch der Klärung der Prozesse innerhalb der WEG verweigert. In der WEG (der Teilungserklärung) gibt es den eindeutigen Willen zu lesen, eine Entscheidung vor Gericht zu verhindern. Wenn eine Meinungsverschiedenheit innerhalb der WEG auftritt, soll eine Mediation mit neutralen Schlichtern eine Klärung herbeiführen. Die Feststellung, ob eine Meinungsverschiedenheit vorliegt, obliegt dabei nicht einer Mehrheit, sondern der Minderheit, die unter der Meinungsverschiedenheit leidet oder zu leiden glaubt. Es geht dabei darum, dass eine Entscheidung innerhalb der WEG einen Verkauf einer Wohnung effektiv verhindert. Es ist der Wille der Besitzerin, ihre Wohnung (ohne Gewinn) zu verkaufen, um endlich den Rosenkrieg beenden zu können, der bis heute andauert. Alle Verbindungen zu der ehemaligen Herzensangelegenheit sollen durch den Verkauf gekappt werden, eine Beendigung des Rosenkrieges sollte im Interesse aller Beteiligten sein. Die Genossenschaft lässt durch ihre Rechtsanwälte ausrichten, dass eine Meinungsverschiedenheit nicht vorläge und das Zusammenleben nicht gestört sei, da die Besitzerin der Wohnung dort nicht mehr wohnt. Die Besitzerin der Wohnung wohnt deshalb nicht mehr in ihrer Wohnung, da ein erster Bruch im Zusammenleben nicht geheilt wurde (fehlende Mediation in der Gruppe nach dem 4.3.2020). Demnach heilt man einen ersten Bruch nicht, und sieht zu, wie die Besitzerin der Wohnung auszieht, bei einem zweiten Bruch sagt man dann, dass dieser ja nicht vorläge, weil die Bewohnerin dort nicht mehr wohnt. Dieses Verhalten hat mit den Leitgedanken des Wohnprojektes, entworfen 2014 mit viel Anteil bei ehemaligen Bewohnerin, nichts mehr zu tun, die Leitgedanken sind verkommen. Was bleibt, ist Zynismus. Die jetzigen Bewohner*innen und die Bewohner*innen, die ihre Wohnungen aufgegeben haben, werden so nie zur Ruhe kommen. Was hat dies mit der Bezeichnung "Wohnprojekt" noch zu tun?
Zur Erläuterung: Die Feuerwehr wurde in unserem ehemalig gemeinsamen Grundgerüst genau beschrieben. Es wurde auch beschrieben, wann sie zum Einsatz kommen sollte. In der Präambel der Teilungserklärung, als Gemeinwesen entschieden, steht es ebenfalls unmissverständlich drin: Schiedsvereinbarung nach § 26 der Teilungserklärung (Gesetzesrang)
Die erste genannte Mediation wurde zusätzlich in einem systemischen Konsens als notwendig entschieden. Sie fand nicht statt.
Um Mißverständnissen vorzubeugen: Ich will dort nicht mehr leben, ich will nicht zurück. Das liegt nicht an einem eventuellen Versagen der ehemaligen Grundidee, nach der viele andere Projekte erfolgreich leben.